Wer sich schon einmal das Mainboard des Amiga 1200 genauer angesehen hat, wird festgestellt haben, das darauf ein Steckplatz für einen Fließkommaprozessor (FPU) vorhanden ist. Commodore versäumte es leider aus Kostengründen in dem Amiga den passenden Chip zu verbauen, doch zum Glück wurden sonst keine weiteren Hindernisse eingebaut, um diesen selbst nachzurüsten. Laut Schaltplan ist dieser Steckplatz für einen MC68881 konzipiert, doch es lassen sich auch MC68882 verbauen, denn dieser ist voll abwärtskompatibel.

Für den Einbau des Prozessors sollten folgende Artikel beim Elektronikfachmarkt besorgt werden:

  • MC68881 oder MC68882 mit 16 MHz
  • PLCC SMD Sockel mit 68 Pins

Der Einbau bedarf nur wenigen Handgriffen. Zunächst setzen wir den Sockel auf den dafür vorgesehenen Steckplatz und verlöten diesen mit einem feinen Lötkolben. Der Steckplatz trägt die Bezeichnung U0 und ist zwischen Hauptprozessor und dem Chip ALICE zu finden. Anschliessend können wir die FPU einsetzen und den Rechner wieder in Betrieb nehmen. Bitte darauf achten, dass beim Einsatz des Chips dieser nicht verkanntet und auch nicht mit Gewalt in den Sockel eingesetzt wird, da sonst die Gefahr besteht, den Sockel zu beschädigen.

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Zum Schluss stellt sich natürlich noch die Frage, ob der Aufwand auch Erfolg hat. Ein Aufruf des Tools ShowConfig zeigt das befriedigende Ergebnis, die FPU funktioniert auf anhieb. Diese ist im übrigen synchron mit dem Prozessor getaktet.

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Somit hat man seinen ganz speziellen Amiga, den es so nicht allzuoft geben wird. Natürlich ergibt eine solche Nachrüstung heutzutage keinen ernsthaften Sinn mehr, da selbst kleine Turbokarten mit Speicheroption schon für sehr wenig Geld zu haben sind und weitaus bessere Performance bieten. Es sei jedoch damit bewiesen, das der nachträgliche Einbau einer FPU problemlos möglich ist.

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